GALVANISATION

Unter Galvanisation versteht man einen Gleichstrom, also einen nur in eine Richtung fließenden elektrischen Strom (im Gegensatz zum Wechselstrom aus der Steckdose).

Wirkungen der Galvanisation

Der Gleichstrom führt im menschlichen Körper zu verschiedenen physikalischen und chemischen Reaktionen, die zu einer vermehrten Durchblutung im Behandlungsgebiet führen. Weiters können an Nerven das Schmerzempfinden und die Schmerzweiterleitung verringert werden. Diese analgetische (=schmerzlindernde) Wirkung des elektrischen Stromes ist eines der Haupteinsatzgebiete. Auch können Stoffwechselprozesse und in der Folge Heilungs- und Regenerationsprozesse gefördert werden. Im Bereich der Muskulatur wird die muskelentspannende und krampflösende Wirkung eingesetzt. Der Gleichstrom ist auch in der Lage schmerzlindernde, entzündungs-hemmende Medikamente in den Körper zu transportieren, die ohne ihn nur in geringem Maß durch die Haut in den Körper eintreten könnten. Dies nennt man Iontophorese (s. dort)
Das Auftreten einer länger anhaltenden (aber nicht schmerzenden) Rötung im Behandlungsgebiet ist eine normale Reaktion.
Wichtig für Patienten ist, daß die Galvanisation – so wie alle anderen Elektrotherapieformen – während ihrer Anwendung keine Schmerzen verursachen soll. Starke Schmerzen oder Brennen im Bereich der Elektroden können Zeichen einer Unverträglichkeit (zu starke Intensität, schlechtes Aufliegen der Elektroden) sein. Melden Sie dies bitte sofort dem Personal, das dann die Lage der Elektroden kontrolliert bzw. die Intensität reduziert. Treten an bestimmten Hautstellen zu hohe Stromstärken auf, so kann es dort zu Verätzungen kommen. Diese heilen zwar gewöhnlich problemlos wieder ab, deren Auftreten sollte aber auf jeden Fall vermieden werden. In jedem Fall ersuchen wir Sie, den Arzt davon in Kenntnis zu setzen.
Trotz aller Sorgfalt bei der Durchführung der Therapie, kann es bei manchen Patienten zu einer Unverträglichkeit des elektrischen Stromes im Sinne einer allergischen Reaktion kommen, die zu einem Ausschlag führt. In diesem Fall muß die Therapie meist geändert werden. Melden Sie dies bitte dem Personal und es wird ein ärztlicher Kontrolltermin vereinbart, bei dem das weitere Vorgehen mit Ihnen besprochen wird.

Metall im Behandlungsgebiet, Herzschrittmacher oder andere im Körper implantierte Geräte

Wenn Sie eine Galvanisation erhalten, dann sollte sich im Behandlungsgebiet zwischen den Elektroden kein Metall befinden. Dieses könnte sich stark erwärmen und zu Komplikationen führen. Metalle, die sich nicht im Behandlungsfeld befinden (z.B. Hüft-Prothesen bei Behandlung des Knies) stören normalerweise nicht. Sind Sie Träger eines Herzschrittmachers so darf in diesem Bereich keine Elektrotherapie durchgeführt werden. Darüberhinaus verzichtet man meist aus Sicherheitsgründen darauf auch an weit entfernten Körperteilen Elektrotherapie durchzuführen um nicht eine Funktionsstörung hervorzurufen. Andere im Körper implantierte Geräte (Insulinpumpen, Schmerzmittelpumpen, implantierte Elektroden) sollten ebenfalls nicht im Gebiet zwischen den Therapie-Elektroden liegen. Hier ist allerdings aufgrund der geringeren Gefahr einer Funktionsstörung eine Elektrotherapie in entfernten Körperarealen möglich.

Kann bei Metall im Behandlungsgebiet gar keine Elektrotherapie gemacht werden ?

Durch die Verwendung spezieller Stromformen (Wechselstrom und alternierenden Stromformen) ist es möglich auch in Körperteilen, in denen sich Metall befindet eine Elektrotherapie komplikationslos durchzuführen. Nur bei Herzschrittmachern darf weiterhin keine Elektrotherapie stattfinden.

IONTOPHORESE

Unter Iontophorese versteht man das Einbringen von Medikamenten durch die Haut mit Hilfe der Transportwirkung des elektrischen Stromes. Damit können entzündungshemmende und schmerzlindernde oder andere Substanzen lokal (ohne den Umweg über den Magendarmtrakt wie bei der Einnahme von Tabletten) verabreicht werden.
Zur Iontophorese wird normalerweise die Galvanisation verwendet. In Sonderfällen können aber auch andere Stromarten eingesetzt werden.

Wirkungen und Einsatzgebiete der Iontophorese

Aufgrund ihrer Fähigkeit diverse Medikamente an den Wirkort zu schleusen, wird die Iontophorese besonders bei lokalen Schmerzen und chronischen Entzündungsprozessen bevorzugt im Bereich von Gelenken eingesetzt. Beispiele sind Schulter-, Hüft- und Kniegelenksbeschwerden, das Karpaltunnelsyndrom, Verstauchungen und Zerrungen aller Gelenke, Fersensporn, Tennisellbogen, Narbenverhärtungen u.v.a.

IMPULSGALVANISATION

Bei der Impulsgalvanisation handelt es sich um einen Gleichstrom, der -wie schon der Name sagt - aus Impulsen besteht (im Gegensatz zur gleichförmig fließenden Galvanisation) und unterschiedliche Frequenzen haben kann. Die Impulsgalvanisation gehört zu den sog. Reizströmen zu denen auch die diadynamischen (oder Bernard´sche) Ströme, diverse frequenzmodulierte Ströme (=FM), Der Schwellstrom, der Exponentialstrom, der Träbert´sche Strom, die TENS Ströme u.a zählen.

Wirkungen der Impulsgalvanisation

Ähnlich wie bei der Galvanisation kommt es zu einer Reduktion von Schmerzen und zur Muskelentspannung. Die Vermehrung der Durchblutung ist meist geringer ausgeprägt als bei der Galvanisation, dafür empfinden viele Patienten die Impulsgalvanisation als angenehmer und die Reizung und Rörung der Haut ist geringer.

SCHWELLSTROM

Der Schwellstrom ist ein aus ansteigenden (=geschwellten) Strom-impulsen zusammengesetzter Strom, dessen Aufgabe es ist eine Muskelkontraktion hervorzurufen. Damit kann ein abgeschwächter Muskel gekräftigt werden und in begrenztem Ausmaß auch ein verspannter Muskel gelockert werden.

EXPONENTIALSTROM

Wie der Schwellstrom wird der Exponentialstrom zur Aktivierung und Kräftigung der Muskulatur verwendet mit der Ausnahme, daß er bei Muskeln eingesetzt wird, die durch eine Nervenschädigung gelähmt oder abgeschwächt sind (z.B. durch einen Bandscheibenvorfall).

ZELLENBAD

Das Zellenbad ist eine spezielle Anwendungsform der Galvanisation (seltener werden andere Stromformen z. B. Impulsgalvanisation ver-wendet), bei der der elektrische Strom durch das Wasser fließt, in dem sich die Hände und/oder Füße befinden. Das Zellenbad wird oft bei Gelenksschmerzen in den Händen und Füßen, bei ausstrahlenden Schmerzen in die Arme oder Beine (z.B. Ischialgie) bei Gefühlsstörungen in den Füßen (z.B. bei Polyneuropathie) unter anderem verwendet.

WECHSELSTROM UND ALTERNIERENDE STRÖME

Alle sog. Reizströme (Impulsgalvanisation, Schwellstrom etc.) können auch in Form eines Wechselstromes oder alternierenden Stromes angewendet werden. Diese speziellen Stromformen werden eingesetzt wenn sich Metall im Behandlungsgebiet befindet oder eine erhöhte Empfindlichkeit des Patienten gegenüber den normalen Reizströmen besteht.

STEREODYNATOR

Hierbei handelt es sich um eine mittelfrequente Stromform, die hauptsächlich an der Muskulatur wirkt und die Muskelspannung herabsetzt. Diese kann auch als Ersatz für eine Handmassage verwendet werden.